Wie geht ihr mit Zweifeln an der Diagnose um? Kommt das auch nach Jahren immer wieder auf? Sucht ihr dann eher nach Argumenten dagegen oder dafür? Was ist da eurer Meinung nach hilfreich. Liebe Grüße und danke vorab

 

Antworten von Betroffenen der dissoziativen Identitätsstruktur:

 

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Hey Healing Soul,

ja, Zweifel kommen auch nach vielen Jahren immer mal wieder auf, gehören quasi zu den Diagnosekriterien ;)
Ich denke oft, dass ich mir da was zusammenspinne, wenn ich gerade wieder gut funktioniere kommt auch oft der Gedanke, dass ich mich ja nur anstelle, es geht ja jetzt.
In diesen Momenten versuche ich mich an Situationen aus der Traumakonfrontation zu erinnern, als ein anderer Anteil vorne war und ich nichts mehr kontrollieren konnte. Das war der eindrücklichste Moment, der mir gezeigt hat, dass die Diagnose wirklich stimmt. Auch dann Kontakt nach innen suchen hilft mir und lässt mich spüren, dass da eben noch andere sind und wir zusammenarbeiten sollten, denn dann geht es uns allen viel besser.
Es hilft uns auch, dass die professionellen Helfer, die mit uns arbeiten, auch nicht an der Diagnose zweifeln und sie als selbstverständlich hinnehmen und darauf eingehen, fragen wie es einzelnen Innens geht oder eben speziell Zeit für kleinere Anteile schaffen, damit auch diese Raum haben sich zu zeigen und sich gesehen zu fühlen.

Ich glaube ganz los wird man die Zweifel nie, aber sie werden weniger stark und ich kann sie mittlerweile als Teil der Diagnose auch annehmen und sie dorthin verorten. Wir sind viele und seit ich das akzeptiere und die anderen einbeziehe, ist viel im Innen in Bewegung gekommen.

Alles Liebe für euch!

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Huhu Healing Soul!
Ich erinnere mich noch, als meine Therapeutin auf die ständigen quälenden ZWeifel sagte, dass dies auch dazugehört.
Das hat es zwar nicht gelöst, aber es hat mir geholfen das ZWeifeln etwas besser anzunehmen.
Nun lebe ich schon einige Jahre mit dem Namen DIS als Beschreibung meines Erlebens und wie ganz viele auch hier im Forum, behandel ich das Thema Zweifel immer und immer wieder.

Die Abstände können größer werden, wichtig ist darüber zu reden und es aber auch mal wieder sein zu lassen. Also nicht ständig dem Thema die Aufmerksamkeit schenken, irgendwann muss auch mal wieder gut sein. Manchmal sind es auch bestimmte Anteile die das immer wieder säen und es gilt denen auch zuzuhören und aber auch Pausen einzufordern.

Ich suche nicht nach Argumenten dafür oder dagegen, also in mir sind die Gefühle dafür und dagegen schon, in Zweifelphasen natürlich viel mehr dagegen, jedoch bringt das am Ende alles nichts. Für jedes Argument, was für das Erleben als Viele-Mensch ist, gibt es immer 38467 Argumente warum das so ganz und gar nicht sein kann.

Was mir hilft sind Techniken der DBT, die radikale Akzeptanz dessen was gerade ist. Je mehr ich das akzeptiere und auch im Hinterkopf behalte, dass dies eine Phase ist und auch wieder nicht so wichtig wird, vorbeigehen ist vll manchmal zu viel gesagt, desto besser kann ich damit umgehen.
Mein Ziel ist es, dass es irgendwann nicht mehr relevant ist ob oder ob nicht, sondern ich mich aufs Heil werden voll und ganz (weiter) konzentrieren kann.

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Hallo Healing-Soul,

auch wir wissen von unserer Thera das Zweifel normal sind und dazu gehören. Das hat uns sehr entlastet, denn imGrunde spricht es eher für die Diagnose als dagegen.
Wir haben akzeptiert das die Zweifel zu uns gehören, die Vorstellung "total verrückt" zu sein und sich alles einzubilden ist oft immer noch leichter zu ertragen, als das Eingeständnis das uns all das passiert ist, das zur DIS geführt hat.
Argumente suchen wir nicht mehr, das wurde abgelöst durch die Erkenntnis, das die Probleme und Einschränkungen so oder so da sind. Statt uns darauf zu fokussieren woher diese kommen und warum die da sind, versuchen wir gute Wege zu finden mit diesen zu leben.
Natürlich belasten und nerven die Zweifel, aber insgesamt geht es uns damit besser,seit wir sagen die DIS-Symptome sind da, egal warum und es geht darum gut damit zu leben.

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