Meine Schwester (42) hat Diagnose DIS. Ich, Ihr Bruder, (35) kann mich an eine sehr glückliche Kindheit erinnern. Die Ursachen von DIS scheinen recht eindeutig definiert zu sein. Was ich hier nicht verstehen kann. Wir sind bei denselben Menschen am selben Ort aufgewachsen. Was ich mich immer wieder Frage: wie kann es sein, dass ich gesund bin und meine Schwester hat eine Dissoziative Identitätsstörung? Über Hinweise, Gedanken, Ideen würde ich mich sehr freuen.

 

Antworten von Betroffenen der dissoziativen Identitätsstruktur:

Hallo werwoiss,

deine Schwester ist 7 Jahre älter, evtl. gab es in der Zeit Bezugspersonen die du gar nicht kennst. Auch ist es möglich, dass eure Eltern deine Schwester nicht so versorgen konnten wie später dich. Für ein hilfloses Kleinkind sind andere Dinge traumatisch und gefühlt lebensbedrohlich, da es komplett auf die Bezugspersonen angewiesen ist, was Nahrung, Sauberkeit usw. angeht. Zu der Zeit gab es z. B. auch noch keine Hilfe wenn Mütter depressiv wurden und ihr Kind nicht richtig versorgen konnten. Es muss nicht immer Gewalt im Spiel sein.

Aber auch wenn Gewalt in welcher Weise auch immer der Auslöser war, so heißt dasnicht das T*** nicht auch eine andere Seite haben können. Um unsere Familie wurden wir von einigen beneidet und 2 unserer 3 Geschwister hatten eine gute Kindheit. Für uns und eine unserer Schwestern sah das anders aus. Allerdings wussten wir auch lange nicht, das unsere Schwester das selbe durchgemacht hat wie wir.

Unsere gesunde Schwester sagte zu uns, Sie vermeide es sich zu viele Gedanken darum zu machen, warum Sie nicht das selbe durchmachen musste. Es täte Ihr Leid was wir erleben mussten und Sie sei froh das es Ihr nicht geschehen ist, aber es gäbe keine gute Antwort auf das warum Sie nicht. Wir finden das eine gute Einstellung und kommen auch gut damit zurecht, das Sie ein ganz anderes Verhältnis zur Familie hat, als wir (wir haben keinen Kontakt, außer zu 2 der drei Geschwistern).

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Ich selbst habe DIS und meine 5 Jahre ältere Schwester nicht. Wir haben beide einen ganz anderen Start in unser Leben gehabt und ganz andere persönliche Grundbedingungnen.
Es gibt sicher unterschiedliche Gründe, wieso ein Kind in der Familie sich spaltet und ein anderes eins bleibt. Jedes Kind hat eine andere Sensibilität, eigene Grenzen, ein eigenens Nervensystem, eine eigenen Seelenstruktur.Eein Kind ist zarter, hochsensibel etc., ein anderes unempfindlicher, robuster, seelisch möglicherweise stärker oder auch "dumpfer" und nimmt dadurch weniger wahr. Jedes Kind hat andere Bedingungen in der Familie. Eltern oder andere Bezugspersonen reagieren anders auf jedes Kind, so dass es keine identischen Wege von Geschwistern in einer Familie gibt.

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Huhu, ich habe zwei Schwestern und weiß soweit, dass diese auch irgendwo einen mehr oder weniger großen Hau weg von der Familienkonstellation bekommen haben, aber eben einen anderen als ich. Die eine sehr emotional und völlig unfähig zu reflektieren noch über ein Thema zu sprechen, was alte Emotionen beinhalten könnte, narzistsich veranlagt wie auch meine andere Schwester, die immer wieder mit Bulemie oder Esstörungen zu kämpfen hatte oder whrl. auch noch kämpft.
Von sexueller Gewalt weiß ich bei beiden nichts, auch haben sie soweit eine halbwegs normale Jugend wohl erlebt und sich so durchs Leben gewurstet.
Da ich zu beiden von meiner Seite aus keinen Kontakt mehr habe, weiß ich aber nicht wie der Stand aktuell ist.
Wirklich auffällig war am Ende scheinbar nur ich, weil ich in Kliniken war, destruktives verhalten von Kindesbeinen an wohl hatte etc.

Beide wissen nichts von meiner Diagnose, ich bin mir sicher, dass sie das nicht verstehen könnten, eben weil sie eine andere Kindheit hatten als ich, trotz, dass wir in einem Haus aufgewachsen sind.
Auch wäre es schwer für beide zu glauben, weil ich in ihren Augen ja bereits als Kind gelogen und geschauspielert habe.

Meine Mutter achtete auch immer auf die Vorzeigebilderbuchfamilie, genauso wie die Verwandtschaft väterlicher Seite. Von Außen wie immer alles hübsch mit Blümchen.

7 Jahre seids ihr ausseinander, das wird ein Unterschied wie Tag und Nacht sein, auch ist es manchmal sehr unetrschiedlich wie das erstgeborene Kind behandelt wird und wie die Folgekinder.

Wenn ich etwas nicht nachvollziehen kann, weil ich es anders erlebt habe, sage ich mir oft: Das ist deine Wahrheit und deine Realität gewesen, sie muss nicht mit meiner zusammenpassen.

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weitere Antworten folgen!

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